The Thinking Circuit |
8-stellige 7-Segment-LED-Anzeige, Mikrokontroller, 5V Stekernetzgerät |
121 x 27 x 21 mm, L x H x T |
2025 |
1/3 |
In einer Zeit digitaler Überreizung setze ich auf radikale Reduktion. The Thinking Circuit arbeitet mit einem fast vergessenen Medium: der 7-Segment-Anzeige. Dieses Relikt der frühen Digitalisierung wird für mich zur Projektionsfläche für eine post-digitale Ästhetik des bewussten Mangels.
Meine Installation entwickelt sich in drei rhythmischen Bewegungen: Zufallszahlen flimmern über das Display, abstrakte Segmentmuster bauen sich schichtweise auf, bis schließlich ein Wort aus meinem kuratierten Kunstwortschatz erscheint – von "CHAOS" bis "UTOPIE". Gelegentlich durchbrechen kinetische "Spezialeffekte" wie ein "Knight Rider Scanner" oder "Matrix-Regentropfen" die kontemplative Grundbewegung.
Bestimmte Buchstaben – wie 'M' oder 'W' – sind auf 7-Segment-Displays unmöglich darstellbar und werden konsequent aus meinem Vokabular verbannt. Diese technischen Beschränkungen werden zu meinem ästhetischen Programm: eine "Grammatik des Mangels", die durch ihre Begrenztheit zum Denken anregt.
Ich betreibe Archäologie des Digitalen. Meine Installation verweigert sich der Hochglanzlogik smarter Geräte und schafft stattdessen einen Raum meditativer Entschleunigung, in dem jedes Zeichen Gewicht bekommt. Hier leuchtet nicht nur Licht – hier leuchtet Sprache in ihrer reduziertesten Form.
The Thinking Circuit ist mein bewusster Widerstand gegen technologische Überfrachtung: primitive Technologie als Statement, Reduktion als Methode, Mangel als poetische Kraft.